Früherer Anwalt Friedrich Wolff gestorben

 

Am 10. Juni 2024 ist der frühere Rechtsanwalt Friedrich Wolff gestorben.

 

Friedrich Wolff, dem als Sohn eines jüdischen Arztes unter den Nationalsozialisten das Medizinstudium verwehrt blieb, trat 1945 der KPD und wurde nach der Vereinigung von KPD und SPD Mitglied der SED. Er studierte Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin und gehörte später zu den Mitbegründern des (Ost-) Berliner Rechtsanwaltskollegiums, als dessen Vorsitzender er von 1954 bis 1970 und von 1984 bis 1988 sowie 1990 amtierte. Wolff wurde vor allem durch seine Sendereihe „Alles was Recht ist“ im DDR-Fernsehen einem größeren Publikum bekannt. Nach 1990 übernahm er die Verteidigung einstiger DDR-Politiker wie etwa Hermann Axen, Hans Modrow und Erich Honecker.

 

Im Februar 2014 war er im Stadion An der Alten Försterei als Gast zu einem StadionGespräch zum Thema „Ein Leben, viermal Deutschland“, bei dem er unter der Moderation von Paul Werner Wagner aus seinem Leben berichtete. Gerade weil Friedrich Wolff seine in der DDR vertretenen Positionen nicht relativierte, wurde es zu einer ausgesprochen kontroversen Veranstaltung, die am Ende allen Beteiligten wertvolle Einsichten über verschiedene Lebenswegen in der DDR vermitteln konnte – und lange nachwirkte.

 

Friedrich Wolff ist am 10. Juni 2024 in seinem Haus in Wandlitz nach Angaben seines Verlegers im Alter von 101 Jahren friedlich eingeschlafen. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und allen Angehörigen.