6. WirtschaftsRAT "Wohnungsbau in der Sackgasse – Handeln statt beklagen!"
Im Stadion an der Alten Försterei wurde am 27.02.2024 lebhaft und auf hohem Niveau diskutiert, wie der Wohnungsbau insbesondere in Berlin wieder in Gang gebracht werden kann.
Die vier Vertreter der Bau- und Wohnungswirtschaft, Christian Bruch (Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau), Rainer Bahr (Econcept Immobilien und Projektentwicklung), Uwe Heß (Wohnungsgenossenschaft Marzahner Tor) und Axel Mahlo (Mahlo Bau), plädierten vor allem für eine Reduzierung zu hoch gewordener Standards beim Bauen. Es ging u.a. um Themen wie Schallschutz, Barrierefreiheit und energetische Anforderungen, die das Bauen immer komplexer und teurer machen. Aber die Bauwirtschaft warf auch in den Ring, sich wieder auf Materialien besinnen zu wollen, die traditionell und dennoch zukunftssicher sind, um einen Beitrag zur Kostenreduzierung zu leisten.
Förderungen waren natürlich auch ein Thema, doch letztendlich – da war sich die Podiumsrunde einig - kann auf Dauer nur gut funktionieren, was sich im Wesentlichen selbst erwirtschaftet. Instrumente der finanziellen Förderung wird es zwar immer geben müssen, aber auf Dauer sind sie kein Alleinheilmittel. In ausgewählten Bereichen (z.B. für Genossenschaften, im sozialen Wohnungsbau) müssen sie zielgerichtet und verstärkt eingesetzt werden.
Die Fachleute aus der Bau- und Wohnungswirtschaft sprachen auch die nach wie vor großen Probleme beim Genehmigen und der Umsetzung von Baurecht in der Verwaltung an. Grit Schade von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen (Wohnungsbauleitstelle) und SPD-Bundestagsabgeordneter Michael Müller berichteten hierzu, welche Anstrengungen auf Seiten der Verwaltung und Politik unternommen werden. Es ist Vieles auf den Weg gebracht – zum Beispiel das „Schneller-Bauen-Gesetz“. Aber es ist noch zu wenig, um die komplexen Herausforderungen meistern zu können.
Sachliches Bewusstmachen der Probleme und ein Ringen um die beste Lösung sowie Dranbleiben an den Akteuren und Einwirken auf scheinbar Unüberwindbares müssen angesichts der dramatischen Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt und der Bauindustrie auf der Agenda stehen.
Wir bedanken uns herzlich bei unseren über 150 Gästen, die ins Stadion an der Alten Försterei gekommen sind; an Fachkräften auch im Publikum mangelte es definitiv nicht! © Text Tilo Krause, Fotos Andreas Riedel